Hebammenverband fordert frauenzentrierte Betreuung

In Berlin findet noch bis zum 21. November 2019 die Bundesdelegiertentagung des Deutschen Hebammenverbands e. V. (DHV) statt. Rund 200 Teilnehmerinnen aus allen Bundesländern diskutieren die Herausforderungen für den Berufsstand und die politische Ausrichtung des Verbandes. Schwerpunkte werden im kommenden Jahr vor allem die Umsetzung der Akademisierung des Hebammenberufs und die schwierige Lage in Deutschlands Kreißsälen sein. Der DHV fordert ein gesamtgesellschaftliches Umdenken hin zu einer zukunftsweisenden frauenzentrierten Geburtshilfe.

„Es war ein spannendes und ein hartes Jahr für uns Hebammen. Wir hatten kaum eine Verschnaufpause“, so Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e. V. „Aber der volle Einsatz hat sich gelohnt.“ Unter anderem sei die kritische Versorgungssituation in der klinischen Geburtshilfe stark ins öffentliche Bewusstsein gedrungen. Höhepunkt des Jahres für den Berufsstand war die Zustimmung des Bundestages und des Bundesrates, Hebammen künftig in einem dualen Studium auszubilden. „Das sind große Erfolge, aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen“, so Geppert-Orthofer. „Wir alle stehen hier und heute vor der Herausforderung, Geburtshilfe neu zu denken.“ Unter anderem erfordern die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens, der Hebammenmangel und die veränderten Ansprüche der zu betreuenden Frauen gegenüber den Hebammen einen Perspektivwechsel.

Akademisierung zügig umsetzen

„Jetzt heißt es volle Kraft voraus für eine Hebammenausbildung entsprechend europäischen Standards“, sagt Yvonne Bovermann, Präsidiumsmitglied im DHV. „Nach unserem jahrelangen Kampf für die Akademisierung der Hebammenausbildung werden wir nun die Umsetzung intensiv begleiten und unterstützen.“ Der DHV fordert alle Beteiligten auf, die erforderlichen Studiengänge in allen Bundesländern zügig aufzubauen beziehungsweise bestehende Studiengänge umzugestalten. Das Ziel ist, allen angehenden Hebammen möglichst schnell eine EU-konforme Ausbildung anzubieten und sie auf dem gleichen Niveau zu qualifizieren. „Das kommt den Frauen und Kindern zu Gute, die wir betreuen, und auch den Hebammen und der Berufsgruppe“, so Bovermann. „Denn eine Ausbildung auf höherem Niveau wird die Betreuung der Frauen und Familien und auch die Anerkennung für unseren Berufsstand verbessern.“

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Deutscher Hebammenverband e. V.
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Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit über 20.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes. Als Mitglied in der European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives (ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen und ihren Familien ein.