Hebammen verantworten weltweit maßgebliche Gesundheitsleistungen für Schwangere, Mütter und Neugeborene. Wie bei anderen professionellen Sorgearbeiten sind es in Deutschland traditionell vor allem Frauen, die in der Hebammenhilfe arbeiten, schlecht bezahlt werden und bis heute wenig Anerkennung seitens der Politik erfahren. Diese prekäre Situation hat sich während der Pandemie deutlich verschärft.

Dass Hebammen bei allen relevanten Corona-Verordnungen bislang außer acht gelassen wurden und zum wiederholten Mal bei der Corona-Prämie leer ausgehen, kritisiert der DHV deshalb aufs Schärfste. “Für die Hebammenarbeit bedeuten alle Coronamaßnahmen ein Vielfaches mehr an Organisationsaufwand und für jede einzelne Hebamme eine dauerhaft hohe körperliche und zeitliche Belastung. Es kann nicht sein, dass Hebammen von der Coronapolitik bei Priorisierungen und Zuwendungen nicht berücksichtigt werden, obwohl alle Verordnungen und Schutzmaßnahmen für sie gleichermaßen gelten”, betont DHV-Präsidentin Ulrike Geppert-Orthofer.

“Hebammen haben während der Pandemie Maximales geleistet und somit eine professionelle und leitliniengerechte Versorgung rund um die Geburt sichergestellt. Sie haben Frauen, die aufgrund von Hygieneregeln ihr Kind ohne eine vertraute Person gebären mussten, Vertrauen, Zuversicht und Kraft gegeben. Der Beitrag der Hebammen für ein menschliches, qualitätsgesichertes und zukunftsorientiertes Gesundheitswesen kann somit nicht hoch genug wertgeschätzt werden”, so Geppert-Orthofer weiter.

“Anlässlich des Internationalen Frauentages appellieren wir deshalb an die Politik, dringend adäquate Rahmenbedingungen für Hebammen und Geburtshilfe zu schaffen und den Bedarf von Frauen und Familien ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Es entsteht langsam der Eindruck, dass ein modernes Land wie Deutschland bei alten, überwunden geglaubten Geschlechterrollen immer noch hinterherhinkt. Diesem Eindruck sollte dringend der Nährboden entzogen werden.”

Zum Hintergrund:
Argumentationspapier „Lessons Learned“ in Zeiten von Corona
Corona-Prämie: Hebammen gehen wieder leer aus (Pressestatement vom 24.02.22)
Nationales Gesundheitsziel – Gesundheit rund um die Geburt