Raus aus dem Nischendasein und rein in die Mitte der Gesellschaft – zum Internationalen Frauentag am 8. März findet der Deutsche Hebammenverband (DHV) klare Worte: Geburten kennen keinen Lockdown. Sie passieren ständig und müssen verlässlich und gut begleitet werden. Wer Frauen-, Familien- und Kinderrechte stärken will, muss handeln: Jetzt ist die Zeit, politische Zielvorgaben wie das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ endlich umzusetzen.
Mit guter Geburtshilfe die Zukunft gestalten
„Wie Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Lebensjahr nach der Geburt des Kindes erlebt und verarbeitet werden, prägt die Gesellschaft“, sagt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Wir legen heute den Grundstein für das gesellschaftliche Zusammenleben der Zukunft.“
Um gute Geburtshilfe zu ermöglichen und als unverrückbaren Wert in der Gesellschaft zu verankern, ist politische Entschlossenheit nötig. Das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ enthält bereits seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2016 die grundlegenden Forderungen zur nachhaltigen Stärkung der Geburtshilfe.
Eins-zu-eins-Betreuung für bessere Versorgung unter der Geburt
Das Gesundheitsziel formuliert den Weg zu einer frauenzentrierten Geburtshilfe von der Schwangerschaft über die Geburt bis ins Wochenbett. „In letzter Konsequenz bestätigt das Nationale Gesundheitsziel dabei auch unsere langjährige Forderung nach einer Eins-zu-eins-Betreuung durch eine Hebamme während der Geburt. Dafür müssen Hebammenstellen bedarfsorientiert aufgestockt werden. Der Arbeitsalltag in den Kliniken muss nachhaltiger gestaltet und nicht zuletzt die Arbeit der Hebammen besser vergütet werden“, fordert Ulrike Geppert-Orthofer unter Berufung auf das im Januar 2020 veröffentlichte IGES-Gutachten zur Hebammenversorgung in den Kliniken.
Der Link zum IGES-Gutachten zur stationären Hebammenversorgung
Der Link zum Nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“
Das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ wurde zwei Jahre von einer Expert*innengruppe erarbeitet und gemeinsam verabschiedet. Hintergrund war die Notwendigkeit, bei der Schwangerenvorsorge, der Geburtshilfe sowie im Wochenbett und bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes weitreichende Verbesserungen zu erreichen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen unter anderem eine gesunde Schwangerschaft sowie eine physiologische Geburt ohne Interventionen ermöglichen und fördern. Weitere Ziele sind die Stärkung des frühen Wochenbetts und der frühen Elternschaft, die Unterstützung der Familienentwicklung während des ersten Jahres nach der Geburt sowie die Förderung der gesunden Entwicklung von Eltern und Kind.