Wie arbeiten Hebammen?
Tätigkeit im Überblick

Ob freiberuflich oder fest angestellt: Der Hebammenberuf ist eine der spannendsten und menschlichsten Tätigkeiten, die es gibt.

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett gehören zu den intensivsten Lebensphasen von Frauen. Vom Anfang der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit stehen ihnen und den Familien Hebammen zur Seite. Sie sind die Spezialistinnen und betreuen komplett und umfassend medizinisch und  psychosozial. Hebammen können fest angestellt und selbstständig arbeiten. Viele arbeiten in Teilzeit und bieten parallel zu ihrer Festanstellung  freiberuflich in Nebentätigkeit Hebammenleistungen an.

Alle Hebammen im Deutschen Hebammenverband haben sich zur Einhaltung eines Ehrenkodex verpflichtet. Informieren Sie sich hier über die Ethik der Hebammen (PDF).

Hebammen und Schwangere

Wussten Sie das schon? Laut Hebammengesetz kann eine Hebamme eine normal verlaufende Geburt allein leiten.

Ein Arzt oder eine Ärztin darf eine Frau jedoch nur in Notfällen ohne eine Hebamme entbinden. Diese Hinzuziehungspflicht – also dass eine Hebamme bei einer Geburt anwesend sein muss – gibt es nur in Deutschland. Sie gilt übrigens auch bei einem Kaiserschnitt.

Die Tätigkeit der Hebammen kann in zwei Formen des Arbeitsverhältnisses ausgeübt werden.

Freiberuflich

• in der Schwangerschaftsvorsorge
• in der Schwangerschaftsberatung
• in der Geburtsvorbereitung
• als Hausgeburtshebammen oder Beleghebammen
• in hebammengeleiteten Einrichtungen und Geburtshäusern
• als (Familien-) Hebammen in den Frühen Hilfen
• in der Wochenbettbetreuung
• in der gesamten Stillzeit
• in der Phase der Familienbildung / Bindungsförderung

Angestellt

• in den Kreißsälen der Kliniken
• auf den Wochenbettstationen der Kliniken
• in Hebammenpraxen
• als Hebammenwissenschaftlerinnen / Pädagoginnen
• als Familienhebammen bei sozialen Trägern oder im öffentlichen Dienst in den Frühen Hilfen
• in Hebammenschulen

Schwangerschaft

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… eine Schwangerschaft feststellen und den Mutterpass ausstellen. Wenn keine Risikoschwangerschaft vorliegt und die Frau gesund ist, können Hebammen fast alle im Mutterpass vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Sie nehmen sich die Zeit, um herauszufinden, wie es der werdenden Mutter und dem Kind geht. Sie kontrollieren das Gewicht und den Blutdruck, stellen die Lage und die Größe des Kindes fest und prüfen, ob die Herztöne in Ordnung sind. Außerdem untersuchen sie regelmäßig den Urin und das Blut.

Nur Ultraschalluntersuchungen sind Ärztinnen oder Ärzten vorbehalten. Auch bei Schwangerschaftsbeschwerden und Vorwehen helfen die Hebammen, z. B. wenn sich die Frauen unwohl fühlen oder Schmerzen haben. Auch der Verdacht auf vorzeitige Wehen, Blasensprung oder Geburtsbeginn sind Gründe für Hebammenhilfe. Daneben bieten Hebammen verschiedene geburtsvorbereitende Kurse an.

Geburtshilfe

Mutter mit Baby

… die Begleitung durch eine Beleghebamme an. Beleghebammen arbeiten wie die Hebammen in der außerklinischen Geburtshilfe freiberuflich. Das heißt, sie rechnen ihre Leistungen direkt mit den Krankenkassen ab. Auch die in einer Klinik angestellten Hebammen sind meistens zusätzlich noch freiberuflich tätig, zum Beispiel in der Wochenbettbetreuung oder mit Kursen. Geschätzt 70 Prozent aller Hebammen in Deutschland arbeiten (auch) freiberuflich.

Wie viele Klinikbereiche ist auch die Geburtshilfe von Personalverknappung, Arbeitsverdichtung und der Zunahme von Dokumentationspflichten betroffen. So muss eine Hebamme mitunter drei Geburten oder mehr parallel betreuen. Frauen brauchen aber eine kompetente, professionelle und kontinuierliche Unterstützung während der Geburt, um sowohl sicher als auch selbstbestimmt und individuell gebären zu können. Um jederzeit die Unterstützung und Hilfe zu bekommen, die sich jede einzelne Frau zum Kinderkriegen wünscht und die ihr auch zusteht, muss auch in Kliniken eine individuelle Geburtsbegleitung möglich sein – das heißt, eine Hebamme ist für eine Frau da (Eins-zu-eins-Betreuung).

Denn Technik allein kann die Zuwendung, die Mut machenden Worte und vor allem den kompetenten und wachen Blick einer Hebamme nicht ersetzen: Frauen brauchen Hebammen! Deshalb fordert der DHV ein Geburtshilfe-Stärkungsgesetz.

Wochenbett

Hebamme mit Baby

… stehen Hebammen vor allem den Müttern zur Seite. Sie sprechen mit ihnen über die Geburt und die ersten Erfahrungen mit dem Kind und helfen den Frauen in ihre Rolle als Mutter hineinzuwachsen. Neben der Klärung medizinischer Fragen sollen Mutter und Kind in den ersten Lebenstagen des Neugeborenen vor allem eine gute Beziehung zueinander aufbauen (Bonding).

Der psychosoziale Aspekt spielt eine wesentliche Rolle. Die Hebamme beobachtet außerdem die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge, unterstützt das Stillen und gibt Hilfestellung bei Schwierigkeiten. Hebammen unterstützen auch in Krisensituationen: Bei Bedarf vermitteln sie den Kontakt zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Arzt*innen und zu Psycholog*innen. Das ist besonders wichtig, wenn ein Kind krank oder tot geboren wird oder nach Geburt stirbt.

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