Vor der Geburt

Schwangerschaftsvorsorge

Hebammen führen auch Mutterschaftsvorsorge-Untersuchungen durch.

Diese Untersuchungen werden im Mutterpass dokumentiert, z. B. Fragen nach Ihrer Befindlichkeit, allgemeine Beratung, Gewichts- und Blutdruckmessungen, Urin- und Blutuntersuchungen, Feststellen der Lage und Größe Ihres Kindes, Kontrolle der Herztöne Ihres Kindes.
Infoblatt des DHV für werdende Mütter zur Schwangerenvorsorge

Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden und Vorwehen

Bei Schwangerschaftsbeschwerden und Vorwehen hilft Ihnen die Hebamme auch zuhause.

Schwangerschaftsbeschwerden können sich in vielfältiger Art äußern, wie z. B. Unwohlsein und Schmerzen, Ängste und Nöte, die mit der Schwangerschaft zusammenhängen. Auch der Verdacht auf vorzeitige Wehen, Blasensprung oder Geburtsbeginn sind Gründe für Hebammenhilfe. Bei vorzeitigen Wehen oder schwangerschaftsspezifischen Erkrankungen (Gestose) betreut Sie Ihre Hebamme in Zusammenarbeit mit Ihrem betreuenden Arzt/Ihrer betreuenden Ärztin.

Geburtsvorbereitung

Zur Vorbereitung auf die Geburt können Sie zwischen verschiedenen Kursformen wählen, allein oder gemeinsam mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin.

Die Partnergebühr wird von den Krankenkassen jedoch nicht übernommen. In diesen Kursen werden Sie über körperliche und psychische Veränderungen informiert, Sie werden auf die Geburt und die Zeit danach vorbereitet. Sie lernen Atem- und Entspannungsübungen zur Geburtserleichterung. Körperübungen stärken die Körperwahrnehmung und Ihre Mobilität. Gespräche rund um die Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett gehören zu den Kursinhalten. Nebenbei lernen Sie andere Frauen/Paare kennen, die auch ein Kind erwarten.

Sie sollten sich frühzeitig (ca. 20. Woche) zu einem Kurs anmelden. Informieren Sie sich deshalb rechtzeitig über die Möglichkeiten in Ihrer Umgebung.

Während der Geburt

Während der Geburt

Hebammen begleiten Geburten im Krankenhaus, im Geburtshaus
und zuhause.

Manche Kliniken bieten die Möglichkeit der Begleitung durch eine Beleghebamme Ihrer Wahl an. Bei einer ambulanten Geburt können Sie wenige Stunden nach der Geburt wieder nach Hause gehen. Die Hebamme betreut sie dann dort weiter. Wenn Sie sich für Hebammenhilfe interessieren, sollten Sie sich schon frühzeitig in der Schwangerschaft bei einer Hebamme melden.

Nach der Geburt

Wochenbett

Die Hebamme steht Ihnen in den ersten Wochen während der großen körperlichen und seelischen Veränderungen zur Seite.

Sie spricht mit Ihnen über die Geburt und die ersten Erfahrungen mit dem Kind. Neben der Klärung medizinischer Fragen geht es in den ersten Lebenstagen vor allem darum, dass Mutter und Kind eine gute Beziehung zueinander aufbauen (Bonding). Der psychosoziale Aspekt spielt eine wesentliche Rolle. Die Hebamme beobachtet außerdem die Rückbildungs- und Abheilungsvorgänge, unterstützt das Stillen und gibt Hilfestellung bei Schwierigkeiten.

Beim Neugeborenen interessiert sie sein Verhalten und die körperlichen Vorgänge, die Abheilung des Nabels und vor allem auch, ob sich eine Neugeborenengelbsucht entwickelt. Sie informiert über die Screeninguntersuchung nach dem Gendiagnostikgesetz und nimmt am dritten Lebenstag möglicherweise Blut aus der Ferse des Neugeborenen zur Feststellung einer eventuellen Stoffwechselstörung. Sie leitet die Eltern in praktischer Babypflege an, erklärt die Prophylaxen und Vorsorgeuntersuchungen, informiert bei Bedarf über die Flaschenernährung und berät über die Verhütung nach der Geburt.

Bis zum zehnten Tag nach der Geburt haben Sie Anspruch auf mindestens einen täglichen Besuch durch die Hebamme. Bis Ihr Kind zwölf Wochen alt ist, können Sie darüber hinaus 16 Mal die Hebamme um Rat und Hilfe bitten. Bei Stillschwierigkeiten oder Ernährungsproblemen können Sie anschließend noch achtmal Kontakt zu Ihrer Hebamme aufnehmen. Weitere Besuche sind auf Verordnung eines Arztes möglich.

Hebammen bieten außerdem Kurse in Rückbildungsgymnastik, aufbauender Beckenbodengymnastik, natürlicher Familienplanung und Babymassage an.

Betreuung in besonderen Lebenssituationen

Vielleicht befinden Sie sich in einer Krise vor oder auch nach der Geburt. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Hebamme anzusprechen.

Sie unterstützt Sie und nennt Ihnen bei Bedarf Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärzte und Ärztinnen, Psychologen und Psychologinnen, an die Sie sich wenden können.
Wenn ein Kind krank oder tot geboren wird oder nach Geburt stirbt, brauchen Eltern besondere Beratung und Begleitung. Hebammenhilfe steht ihnen auch zu, wenn es zu einem medizinischen Schwangerschaftsabbruch kommt. In diesem Fall kann es hilfreich sein schon vor dem Eingriff eine Hebamme kennen zu lernen um zu besprechen, was auf sie zukommen kann.

Familienhebammen

Familienhebammen sind staatliche examinierte Hebammen mit einer Zusatzqualifikation, deren Tätigkeit die Gesunderhaltung von Mutter und Kind fördert. Familienhebammen gehen bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes in Familien.

Sie beraten und unterstützen zur alltagspraktischen gesundheitlichen Versorgung und vermitteln weitere Angebote bei Bedarf. Für die Eltern können sie Lotsin sein, die ihnen hilft genau die Angebote im Sozial- und Gesundheitswesen zu finden, die sie jeweils brauchen. Weiter stärken sie die Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern, mit Blick auf das Wohl des Kindes und seine Bedürfnisse.

Wer kann die Unterstützung durch eine Familienhebamme nutzen?

Familienhebammen sind ein Angebot für Schwangere, Mütter und (werdende) Familien, die sich in einer besonderen belasteten Lebenssituation befinden. Diese Unterstützung findet zusätzlich zur regulären Hebammenbetreuung statt.
Für diese Familien sind Familienhebammen im Einsatz:

• Sie sind sehr jung.
• Sie sind suchtkrank.
• Sie sind häuslicher Gewalt ausgesetzt.
• Sie leben in einem konfliktreichen Umfeld.
• Sie sind psychisch krank.
• Sie sind unglücklich, seitdem ihr Kind geboren ist.
• Sie sind in finanziellen Schwierigkeiten.
• Ihr Kind ist nicht gesund, zu früh geboren oder verstorben.
Aber auch falls Sie sich nicht in einer der genannten Situationen befinden, Sie sich aber trotzdem eine Familienhebamme wünschen, haben Sie die Möglichkeit auf dieses Angebot zuzugreifen. Dieses Angebot ist für Sie kostenlos. Sie sehen, es gibt verschiedene Gründe, Kontakt zu einer Familienhebamme aufzunehmen. Diese Kontaktaufnahme kann von Ihnen aus geschehen, sie kann Ihnen aber auch angeboten werden. Sie müssen das wollen und damit einverstanden sein. Es ist ein freiwilliges Angebot.

Wie finden Sie eine Familienhebamme?

Leider ist es in Deutschland noch nicht einheitlich geregelt, wo oder wie Sie eine Familienhebamme finden.

Am besten fragen Sie Ihre Hebamme oder wenden sich an die Gemeinde. Nutzen Sie auch das Angebot des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen, um eine Unterstützung durch eine Familienhebamme zu finden.