Während beispielsweise in Dresden nur 17 Prozent der Babys per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, sind es in Landau in der Pfalz dreimal so viele (51 %). Warum das so ist, hat Professorin Petra Kolip von der Universität Bielefeld zusammen mit dem IGES Institut in Berlin für Faktencheck Gesundheit untersucht. Dazu wurde die Entwicklung der Kaiserschnittrate anhand von Routinedaten der BARMER GEK, Ergebnissen einer Befragung von BARMER-GEK-versicherten jungen Müttern sowie öffentlich verfügbaren Daten analysiert.
Kernergebnis: In einigen Kreisen ist der Eingriff dreimal häufiger als in anderen. Die regionalen Variationen begründen sich vor allem dadurch, dass Geburtshelfer in den einzelnen Regionen bei Risikokonstellationen unterschiedlich vorgehen. Andere bisher häufig genannte Begründungen, wie das steigende Alter der Mütter oder der explizite Wunsch der Eltern nach einem Kaiserschnitt scheinen dagegen nur eine untergeordnete Rolle bei der Erklärung der Unterschiede zu spielen.
Susanne Steppat, DHV-Beirätin für den Angestelltenbereich, zu der heute veröffentlichten Studie: „Die Zahlen der aktuellen Studie sind nicht neu: Bereits im März 2012 hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden darauf hingewiesen, dass heute jedes dritte Kind in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Der Schutz der Säuglinge und Mütter wird dadurch nicht erhöht: Die Studie sagt eindeutig, dass trotz zunehmender Kaiserschnittrate, die Säuglingssterblichkeit nicht abgenommen hat. Wir freuen uns, dass diese Erkenntnisse jetzt auch durch die renommierte Bertelsmann-Stiftung bestätigt wurden. Wir begrüßen, dass sich Eltern auf den Seiten zum „Faktencheck Gesundheit“ über Alternativen wie die Hebammenkreißsäle informieren können.“
Weitere Informationen:
»Faktencheck Gesundheit: Kaiserschnitt