Das Motto der Weltstillwoche 2017 lautet "Stillen fördern - gemeinsam!". In ihrem Artikel berichtet Aleyd von Gartzen, Beauftragte für Stillen und Ernährung, von Aktionen und Initiativen, die als Beispiel und Anregung für die Förderung des Stillens und für Aktivitäten in der Weltstillwoche 2017 dienen können.
Friesland ist bundesweit der erste Landkreis, in dem alle Verwaltungshauptgebäude als „stillfreundliche Orte“ zertifiziert sind. Zwei niedersächsische Kolleginnen, Kreisvorsitzende des Hebammenverbands in Jever und Leer, haben im Rahmen der letztjährigen Weltstillwoche diese erfolgreiche Aktion gestartet. Dies wird sich, so ist zu erwarten, positiv auf die Stillförderung und die Stillfreundlichkeit in Friesland auswirken. Ein Supererfolg, herzlichen Glückwunsch! Man kann sich übrigens bei der Facebookseite „Stillfreundliche Orte“, die von den beiden Kolleginnen ins Leben gerufen wurde, Anregungen holen beziehungsweise dem Aufruf zur aktiven Beteiligung folgen.
Auch an vielen anderen Orten in Deutschland sind Kolleginnen schon seit Jahren ähnlich engagiert unterwegs, um für Mütter das Stillen in der Öffentlichkeit einfacher zu machen und gleichzeitig die Akzeptanz dafür zu erhöhen. Auch ihnen vielen Dank dafür!
Wenn man sich etwas umhört, findet man zahlreiche Aktionen, die als Beispiel und Anregung für Aktivitäten in der Weltstillwoche 2017 dienen können. Sie findet in diesem Jahr vom 2. bis zum 8. Oktober – wie immer in der 40. Kalenderwoche – unter dem Motto „Stillen fördern – gemeinsam!“ statt.
Laut „World Alliance for Breastfeeding Action“ (WABA)*, die wie jedes Jahr das Motto herausgegeben hat, richtet sich dieser Aufruf explizit an Personen des öffentlichen Lebens und fordert diese dazu auf, sich für die Förderung des Stillens einzusetzen.
Stillen als beste Ernährung für einen Säugling - so die WABA - liegt nicht in der Verantwortung einer Frau allein. Der Schutz, die Förderung und die Unterstützung des Stillens ist eine kollektive gesellschaftliche Verantwortung, die von uns allen geteilt werden sollte. Und so sind auch politische Entscheidungsträger aufgefordert, sich mehr für eine stillfreundliche Umgebung einzusetzen, damit es Frauen leichter fällt,ihre Kinder, wann immer es nötig ist und an jedem Ort stillen zu können.
Erfreulicherweise gibt es in Deutschland mittlerweile eine neue politische Initiative zur Förderung des Stillens (in der Öffentlichkeit). Das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat aufgrund einer erfolgreichen Petition im letzten Jahr die Nationale Stillkommission (NSK) aufgefordert, Maßnahmen vorzuschlagen, die für eine effektive Stillförderung hilfreich sind. Als Schwerpunkt dieser Maßnahme soll -so das BMEL - die Akzeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit als Recht einer jeden Frau und ihres Kindes erhöht werden.
In Folge dieser Initiative gab die NSK als ersten Schritt eine Studie über die Einstellung der Menschen zum Stillen in der Öffentlichkeit in Auftrag, deren Ergebnisse in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme nachzulesen sind. Für die Zukunft plant die NSK bundesweite Kampagnen, bei denen Kommunen ausgewählt werden, mit denen „regionale Konzepte zur Verbesserung der Akzeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit erarbeitet und umgesetzt werden“. Wie das Beispiel aus Friesland zeigt, wird es vermutlich nicht schwierig werden Kommunen zur Mitarbeit zu bewegen.
Aleyd von Gartzen
Beauftragte für Stillen und Ernährung
Hier finden Sie unsere Pressemitteilung zur Weltstillwoche 2017.
Die Weltstillwoche gilt als die größte gemeinsame Kampagne aller das Stillen fördernden Organisationen, darunter auch die UNICEF und die WHO. Sie wird seit 1991 jährlich in über 120 Ländern begangen.
WABA steht für World Alliance for Breastfeeding Action und heißt übersetzt Weltallianz für aktive Stillförderung. Die Initiative setzt sich weltweit für den Schutz, die Förderung und die Unterstützung des Stillens ein. Sie basiert auf der Innocenti- Deklaration und der von der WHO und UNICEF herausgegebenen globalen Strategie zu Säuglings- und Kleinkindernährung. WABA hat Beraterstatus beim Kinderhilfsfonds der Vereinten Nationen (UNICEF) und beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC).
Links
DHV Broschüre "Stillen ohne Worte
Stillfreundliche Orte auf Facebook
Petition Mutterschutzgesetz - Gesetzlicher Schutz für Stillende in der Öffentlichkeit